1. Feiertage fallen in Neuseeland immer auf Montag
Ich weiß, das hört sich zu schön an, um wahr zu sein – stimmt aber wirklich! In Neuseeland werden fast alle Feiertage auf einen Montag geschoben. Der Feiertag Queens Birthday wird zB immer am 1. Montag im Juni gefeiert und Labour Day immer am 4. Montag im Oktober. Manche Feiertage müssen aber an einem bestimmten Datum stattfinden: zB die beiden Weihnachtsfeiertage (Christmas Day am 24.12. und Boxing Day am 25.12.) können ja nicht einfach verschoben werden!
Aber auch hier wurde Abhilfe geschaffen! Wenn in Neuseeland Feiertage aufs Wochenende fallen, dann werden sie einfach nachgeholt! Falls also der 24.12. und 25.12. auf Samstag und Sonntag fallen, dann hat man den folgenden Montag und Dienstag frei. Kein Witz! In Neuseeland ist übrigens der 1. und auch der 2. Januar ein Feiertag.
Der Nationalfeiertag Waitangi Day (immer am 6. Februar) und der ANZAC Day (immer am 25. April) werden auch jeweils am darauffolgenden Montag nachgeholt, falls sie auf ein Wochenende fallen. In Neuseeland gibt es übrigens 11 gesetzliche Feiertage pro Jahr.
2. Jeder will einen Nordbalkon
In Neuseeland sind Häuser, die an einem Nordhang stehen oder deren Terrasse nach Norden ausgerichtet ist, besonders begehrt. Und das liegt nicht daran, dass die Kiwis besonders gerne im Schatten sitzen würden. Im Gegenteil: Der Norden ist die Sonnenseite!
In Neuseeland ist Weihnachten im Sommer – das ist ja allgemein bekannt. Allerdings zieht die Sonne auf der Südhalbkugel auch eine ganz andere Bahn also in Europa: Sie geht im Osten auf und zieht dann über den Norden nach Westen, wo sie abends untergeht. Wer sich also beim Wandern an der Sonne orientieren will, muss umdenken! In Neuseeland steht die Sonne mittags im Norden!

Häuser in Auckland
3. Haftpflichversicherung gibt es in Neuseeland nicht
Im Gegensatz zu den Kiwis versichern sich deutsche Einwanderer ja gerne. Hausratversicherung und die Haftpflichtversicherung sind glaube so der Standard. Eine Hausratversicherung würde ich auch in Neuseeland empfehlen.
Eine private Haftpflichtversicherung, die einen Schaden bei jemand anderem bezahlt, wenn man aus Versehen etwas kaputt macht, gibt es soweit ich weiß in Neuseeland nicht. Man kann in Neuseeland eine Berufshaftplichtversicherung abschließen (Public Liability Insurance oder Business Liability Insurance genannt), aber für private Zwecke gibt es sowas wohl nicht. Falls jemand eine gefunden hat schreibt doch bitte einen Kommentar!
Dafür funktioniert die Hausratversicherung (Contents Insurance) etwas anders, als man das aus Deutschland kennt: Die bezahlt Schäden am eigenen Hausrat. Dabei sind aber in Neuseeland auch Schäden abgedeckt, die man selbst verursacht hat! zB Wenn ich aus Versehen meinen eigenen Fernseher fallen lasse und der kaputt ist, bezahlt das in Neuseeland meine eigene Contents Insurance. Allerdings sollte man das nicht zu häufig machen, sonst werden die natürlich auch misstrauisch…
4. Autofahren ohne Versicherung ist in Neuseeland ganz normal
Viele Neuseeländer fahren 20 Jahre alte Gebrauchtwagen. Das liegt zum einen daran, dass ein Auto hier in Neuseeland nicht unbedingt ein Statussymbol ist und Kiwis sich nicht viel aus teueren Autos machen. Ein weiterer Grund ist aber bestimmt auch, die fehlende Versicherungspflicht beim Autofahren. Weil in Neuseeland jeder eine staatliche Unfallversicherung hat (ACC), die alle personenschäden im Falle eines Unfalls abdeckt, muss man nicht unbedingt eine Autoversicherung haben. Markus und ich sind da ganz deutsch und haben trotzdem eine “Third Party Insurance” (Kraftfahrzeughaftpflichtversicherung) abgeschlossen. Aber viele Neuseeländer haben keine. Schon weil die natürlich Geld kostet. Wenn man nicht viel Geld hat, dann spart man sich die eben.
Es kann also passieren, dass man nach einem Unfall auf den Kosten für seine Autoreparatur sitzen bleibt, obwohl der anderer 100% schuld war. Wenn die Person keine Versicherung und auch kein Geld hat, dann hat man sozusagen Pech gehabt. Auch deshalb ist es von Vorteil, wenn man einen Stellplatz für sein Auto hat und nicht auf der Straße parken muss: Es kommt wohl vor, dass nachts, auf der Straße parkende Autos angefahren werden und der Unfallverursacher Fahrerflucht begeht, weil er keine Versicherung hat. In so einem Fall ist es gut, wenn man einen 20 Jahre alten Gebrauchtwagen fährt: Dann ist der finanzielle Schaden nicht so groß.
5. Pakete nach Deutschland schicken ist unbezahlbar
Wenn man schon am anderen Ende der Welt wohnt, will man Freunden und Familie in Deutschland wenigstens zu Weihnachten und zum Geburtstag eine Freude machen. zB könnte man ihnen ein Päckchen aus Neuseeland schicken. Wir bekommen zB regelmäßig Care-Pakete von meiner Mutter aus Deutschland und da will man sich natürlich auch revanchieren. Wenn man aber sieht, wie exorbitant hoch die Versandkosten für ein Paket nach Deutschland sind, kann man sich das schnell abgewöhnen!
So kostet der Versand nach Deutschland für ein 2kg schweres Paket mit der NZPost schlappe 58.53NZ$! Ein 1kg schweres Paket kostet “nur” 34.12 NZ$ und 5kg schlagen schon mit 114.84 NZ$ zu Buche. Nicht selten kostet da der Versand mehr als das Geschenk an sich … Neuseeländischen Wein werde ich jedenfalls nicht mehr verschicken 😉

Im Internet kann man sich für viel Geld ein Kennzeichen aussuchen
6. Nummernschilder bleiben beim Auto
Ein Auto ummelden ist in Neuseeland denkbar einfach: Man muss nur auf die Post gehen, eine Formular ausfüllen und 9 NZ$ bezahlen. Wer einen neuseeländischen Führerschein hat, kann das sogar online erledigen. Die Nummernschilder behält das Auto, auch wenn der Besitzer wechselt. Außerdem sind die Nummernschilder in Neuseeland eine ganz beliebige Kombination aus Zahlen und Buchstaben. Die Stadt aus der das Auto kommt, kann man daran nicht erkennen. Wenn man bereit ist eine ganze Stange Geld auszugeben, kann man sich hier ein besonderes Nummernschild (zB seinen eigenen Namen) machen lassen.
7. Wo sind die Drogeriemärkte?
Besonders weibliche Auswanderer vermissen eines ganz besonders in Neuseeland: Deutsche Drogeriemärkte! Auch ich träume manchmal nachts davon durch einen DM-Markt zu schlendern: Gesichtsmasken, Eigenmarke-Tagescremes und Duschgels, kleine Reiselotions-und Shampoos, günstiges Make-up und allerlei anderen Kleinkram den man als Frau so braucht. *Schmacht!
Hier in Neuseeland gibt es zwar größere Apotheken, die auch Kosmetikartikel, Hüte, Cremes und sowas haben. Allerdings sind die Sachen dort meist viel teuerer als im Supermarkt. Aber auch im Supermarkt oder beim “alles billig-Laden” the Warehouse sind Kosmetik, Make-up und Drogerieartikel nicht wirklich günstig. In Neuseeland fehlen ganz eindeutig die Drogeriemärkte!
Ich bestelle gerne online beim DM Markt und lasse die Sachen zu meiner Mutter in Deutschland schicken. Die schickt die Sachen dann an mich weiter.
8. Mit 5 Jahren einschulen und Homeschooling ist in Neuseeland möglich
Oft erhalte ich Emails von Bloglesern, die mir erzählen, dass sie ihren Auswanderung so planen, dass ihr Kind dann in Neuseeland in die Schule kommt. Was viele aber nicht wissen: Hier werden Kinder bereits mit 5 eingeschult. Anders als in Deutschland haben die Kinder eines Jahrgangs nicht zusammen ihren 1. Schultag, sondern fast jedes Kind geht pünktlich an seinem 5. Geburtstag das erste Mal zur Schule. Seit Januar 2018 haben Schulen aber auch die Möglichkeit nur zu jedem Term (also 4x im Jahr nach den Ferien) neue Kinder aufzunehmen. Die erste Klasse ist aber noch sehr spielerisch und eher eine art “Vorschule”. Bis spätestens zum 6. Geburtstag muss jedes Kind in die Schule gehen oder anderweitig beschult werden.
Ja, in Neuseeland muss ein Kind nicht zwingend zur Schule gehen. Man kann seine Kinder auch zu Hause unterrichten. Dafür muss man sich zwar fürs Homeschooling anmelden, bekommt dabei aber Unterstützung und sogar etwas Geld vom Staat. Mehr Infos über Homeschooling in Neuseeland gibt es hier und hier berichtet eine deutsche Mama in Neuseeland wie sie ihre Kinder zuhause unterrichtet.

Ein Cafe im Wynyard Quarter in Auckland
9. Cafés sind anders
In Deutschland kann man stundenlang in einem Café sitzen, immer wieder etwas bestellen und so einen ganzen Nachmittag verbringen. In Neuseeland gibt es zwar auch viele gemütliche Cafés aber das ganze läuft etwas anders: Wenn man etwas bestellen möchte muss man zum Tresen gehen, seine Bestellung machen und gleich bezahlen. Dann bekommt man eine Nummer mit an den Tisch, damit das Personal weiß, wohin die Bestellung gebracht werden muss. Trinkgeld ist eigentlich nicht üblich, was ich persönlich total blöd finde.
Außerdem sind die Cafés in Neuseeland meist mitten in der Stadt. Die Idee ein Café am Strand zu eröffnen, so daß man da sitzen und aufs Meer schauen kann ist leider nicht sehr weit verbreitet. Immer wenn ich in Auckland in Takapuna oder Browns Bay unterwegs war musste ich den Kopf schütteln: Es gibt in beiden Stadtteilen einen tollen Stadtstrand. Aber alles was man sieht, wenn man vom Strand kommt, sind Rückgebäude und hässliche Parkplätze. Erst nach und nach entdecken die Kiwis das Konzept “Cafés mit Meerblick” für sich. Aber das wird schon noch…
10. Am Feiertag ist alles teuerer
Weil neuseeländische Restaurants und Cafés ihrem Personal an Feiertagen den 1,5-fachen Lohn bezahlen müssen, zahlt man an diesen Tagen eine sogenannte “Surcharge” (Zusatzgebühr). Das sind meist 15% Aufschlag auf den normalen Preis. Manche Lokale verzichten bewußt auf diese Gebühr und zahlen die zusätzlichen Personalkosten aus der eigenen Kasse, weil sie sich davon mehr Kundschaft versprechen. Dann steht meist ein Schild vor der Tür auf dem “No Surcharge” zu lesen ist.
Besonders aufpassen muss man am Ostersonntag: Zwar sind Karfreitag und Ostermontag offizielle Feiertage in Neuseeland, der Ostersonntag aber nicht! Weil das aber verwirrend ist, kommt es immer wieder vor, dass einzelne Restaurants und Cafés auch am Ostersonntag eine Surcharge auf die Rechnung schlagen – obwohl das natürlich total unsinnig ist!