Für den heutigen Beitrag hab ich ein uraltes Bild ausgegraben: Markus und ich sitzen im Picture Frame im Shakespear Regionalpark nördlich von Auckland: Das war 2011. Damals hatten wir noch nichtmal ein Work Visa und wußten auch noch nicht, ob wir in Neuseeland bleiben können.
Heute am 28.Juli 2018 gibt es in Neuseeland einen Blutmond und eine Monfinsternis zu sehen. Das ist ein witziger Zufall, denn genau heute vor 7 Jahren, am 28.07.2011 sind Markus und ich in Auckland aus dem Flugzeug gestiegen und unser Abenteuer Auswandern nach Neuseeland begann.
Diese 7 Jahre in Neuseeland fühlen sich an wie eine halbe Ewigkeit, denn in der Zwischenzeit haben wir unglaublich viel geschafft und es ist einiges passiert. Ich muss zugeben, zwischendurch war es manchmal ein steiniger Weg, aber wir haben nie an unserer Entscheidung gezweifelt. Heute sind wir wirklich froh, dass wir damals diesen Schritt gewagt haben. Nach Neuseeland auszuwandern war für uns genau das Richtige!
Die Auswanderung hatten wir schon seit ein paar Jahren geplant und dafür 20.000 EUR angespart. Unser Auswanderungsberater hatte uns genau gebrieft, wie wir die Sache am besten angehen sollen. Markus ist mit einem Visitor Visa (Visa Waiver) eingereist und ich war gerade noch 30 Jahre alt und hatte ein Working Holiday Visa. Unser Rückflug war für Ende Oktober 2011 gebucht.
Die erste Woche nach unserer Ankunft in Auckland wohnten wir in einem minikleinen Doppelzimmer in einem Backpackerhostel. Zum Glück fanden wir schnell eine nette WG: Im Haus eines deutsch-neuseeländischen Pärchens in Northcote konnten wir ein Zimmer mit eigenem Bad mieten. Das Zimmer hatten wir auf Trademe gefunden, und dass die Frau deutsch war, stellte sich erst bei der Besichtigung heraus. Bis wir alles Notwendige erledigt hatten (WG, Möbel, Auto, Versicherung, Steuernummer, Sim Cards usw) waren schon 3 Wochen vergangen.

Unser WG Zimmer in Auckland
Dann begann meine Jobsuche. Da ich als Mediendesigner (Dpl FH) die höhere Ausbildung von uns beiden hatte, sollte ich der Hauptantragsteller für unser Work Visa sein. Mit meinem Studium stand ich auch auf der Longterm Skills Shortage List. Jeden Morgen durchkämmte ich die Stellenanzeigen im Internet und bewarb mich auf jede Stelle, die ich finden konnte. Zunächst ziemlich erfolglos. Dann wurde ein kleines Videoproduktions Studio auf einer Website auf mein Portfolio aufmerksam und lud mich zu einem Vorstellungsgespräch ein.
Dort konnte ich dann ab Oktober als Freelancer arbeiten und zumindest schonmal Geld verdienen. Anstellen wollten die mich leider nicht, also hab ich mich weiter fleißig beworben. Zu der Zeit hat Markus dann sein Visitor Visa verlängern lassen. Eigentlich wollten wir zum Flughafen fahren und unseren Rückflug feierlich verfallen lassen, aber dann haben wir den Termin verpennt. Wir waren fest entschlossen in Neuseeland zu bleiben – nur das Jobangebot fehlte noch…
Im November 2011 war ich dann endlich bei der Jobsuche erfolgreich und hatte sogar mehrere Jobangebote an Land gezogen. Weil mir die Arbeit als Freelancer in dem kleinen Videoproduktions Studio aber Spaß machte, fragte ich dort nocheinmal nach, ob sie mich nicht doch anstellen würden. Am Ende haben sie mir tatsächlich eine Festanstellung angeboten, weil ich ansonsten ja einen der anderen Jobs angenommen hätte und weg gewesen wäre. Mit meinem Arbeitsvertrag konnte unser Auswanderungsberater dann kurz vor Weihnachten 2011 unsere Work Visa Anträge einreichen. Im Januar 2012 wurden unsere Work Visa ausgestellt. Da waren wir super erleichtert!

Das Büro meiner ersten Firma in Auckland – Ein Penthouse in der K Road
Da wir jetzt sicher wußten, dass wir erstmal in Neuseeland bleiben können, mieteten wir ein kleines Haus in Te Atatu Peninsula. Unsere Familie in Deutschland packte unsere eingelagerten Möbel und Habseeligkeiten in einen Container, der dann 4 Wochen später in Auckland ankam. Unser Auswanderungsberater drängte uns, noch vor Mai 2012 das Residence Visa zu beantragen, weil einige Gesetzesänderungen bevorstanden. Danach wäre mein Studium nicht mehr automatisch anerkannt worden. Mit unseren 145 Punkten wurden wir damals schon bei der ersten Pool Selection gezogen und reichten kurz darauf unseren Antrag ein. Schon im Oktober 2012 wurden dann unsere Residence Visa ausgestellt.
Weil unser Haus in Te Atatu so kalt war, sind wir kurze Zeit später mit all unseren Möbeln nochmal umgezogen: Diesmal in ein modernes, isoliertes Townhouse in Birkdale, Auckland.
Im Juni 2013 hab ich dann den Job gewechselt: Über eine Freundin bekam ich ein super Jobangebot bei einer Tech-Start-Up-Firma und arbeitete dort nur noch 4 Tage pro Woche für mehr Geld als vorher. Wir fühlten uns richtig wohl in Auckland: Unser Traum von Leben in Neuseeland war wahr geworden. Allerdings fingen wir dann an über einen Hauskauf und Familie nachzudenken. Die Hauspreise in Auckland stiegen ins unermessliche und wir wollten keinen exorbitant hohen Hauskredit aufnehmen, nur um irgendeine Hütte in einer schlechten Gegend zu kaufen.

Unser erstes Mietshaus in Te Atatu Peninsula. Ein Steinhaus und sooo kalt!
Freunde von uns waren da gerade nach Gisborne gezogen und wenn wir sie dort besuchten, besichtigten wir immer wieder Häuser in der Stadt. Gisborne gefiel uns gut und will wollten raus aus Auckland. Im Oktober 2014 kauften wir dann unser Haus in Gisborne. Der Bank hatten wir erzählt, es sei ein Investment. Als ich im Juni 2015 meinem Chef erzählte dass ich schwanger bin und wir nach Gisborne ziehen, wollte ich eigentlich meinen Job in Auckland kündigen. Markus und ich hatten eigentlich noch keinen Plan was wir in Gisborne arbeiten würden. Da unsere Lebenshaltungskosten absehbar gering waren, dachten wir: Irgendwas fällt uns schon ein. Doch es kam ganz anders: Weil meine Firma auch eine Zweigstelle in Portland OR (USA) hat und sowieso vieles online läuft, bot mein Chef mir an, einfach übers Internet im Home Office weiter für die Firma zu arbeiten.

Unser eigenes Haus in Gisborne – Ein Renovierungsprojekt
Im September 2015 sind wir dann nach Gisborne gezogen und was haben wir gelernt: Man muss sich einfach nur trauen! Irgendwie haut es dann schon hin!
Im Januar 2016 wurde unser Sohn David geboren und jetzt im April 2018 kam noch unsere Tochter Laila dazu. Gisborne ist nur eine kleine Stadt, aber wir genießen den relaxten Beach-Lifestyle, den Kleinstadt-Vibe und das milde Klima hier an der Ostküste total.
Markus arbeitet hier als selbständiger Fotograf und ich kehre im Sommer, nach der Elternzeit, wieder in meinen Remote-Teilzeitjob zurück. Mit den Kindern, dem Business, der Renovierung und dem Kiwifinch-Blog habe ich hier aber jetzt schon alle Hände voll zu tun…
Ach ja, da war noch was! Pünktlich zum 7 jährigen Jubiläum kommt mein Kiwifinch Buch: “Jobsuche und Bewerbung in Neuseeland!” auf den Markt. Das ist ein Ratgeber, der Auswanderern hilft, hier in Neuseeland ihren ersten Job zu finden. Über den Kiwifinch-Blog habe ich in den letzten Jahren soo viele Neuseeland-Auswanderer kennengelernt und gemerkt, dass alle die gleichen Probleme und Fragen haben. Alle Einwanderer hängen hier in Neuseeland visamäßig total in der Luft, bis sie einen Job gefunden haben.
Es war einfach an der Zeit, endlich mal alle Informationen und Insidertipps für die Jobsuche in Neuseeland zusammenschreiben und für alle zugänglich zu machen. Zwei Jahre lang hab Informationen, Geschichten und Tipps gesammelt und alles aufgeschrieben.