Nein, es gibt noch keine Neuigkeiten vom Haus – das zieht sich alles etwas. Der Vertrag den der Verkäufer und wir unterschrieben haben beinhaltet ja einige Bedingungen (“Conditions”). Die müssen alle erfüllt sein bevor der Vertrag in Kraft treten kann.
Letzte Woche haben wir eine Gebäudeversicherung organisiert – was gar nicht so einfach war, denn das Haus ist Baujahr 1902. Bei so alten Häusern verweigern sich manche Versicherungen komplett, andere stellen einem jede Menge Fragen die man eigentlich gar nicht beantworten kann. Unsere Versicherung wollte zB wissen wann der Strom im Haus verlegt wurde und wann das Holzfundament vom Haus erneuert wurde. Da konnten wir eigentlich nur raten, was die Tante von der Versicherung auch nicht gestört hat. Die Bank hätte uns den Kredit nicht gegeben wenn wir keine Versicherung gefunden hätten – also schonmal eine Hürde geschafft.
Um größere Überraschungen zu vermeiden haben wir einen Elektriker durchs Haus geschickt um die Elektrik unter die Lupe zu nehmen. Der Sicherungkasten im Haus hat nämlich vom hochmodernen Funkzähler bis zu Keramik-Sandsicherung alles zu bieten. Die meisten Räume haben nur eine Steckdose und so wie ich das sehen haben wir Lichtschalter aus jeder Epoche: Vom historischen Bakelitschalter bis zum nagelneuen Plastikschalter ist alles vertreten. Glücklichweise hat der Elektriker nur ein paar Kleinigkeiten gefunden aber im Prinzip grünes Licht gegeben. Heutzutage darf man als Laie in Neuseeland noch nichtmal mehr eine Lampe selbst anschließen, aber bis vor ein paar Jahrzehnten konnte im Prinzip jeder selbst an seinen Stromleitungen rumbasteln.
Morgen ist der große Tag wo der Building Inspector das Haus begutachtet. Er wird einen detaillierten Bericht über das gesamte Haus verfassen und uns hoffentlich vor bösen Überraschungen bewahren. An sich macht das Haus einen stabilen Eindruck, aber man weiß ja nie. Der Knackpunkt bei alten Kiwi-Häusern sind oft die “Piles” (das Holzfundament unter dem Haus). Nach über 100 Jahren kann so ein Holzpfosten schonmal schlapp machen. Meist kann man die einzelnen Pfähle nach und nach auswechseln, was bei unserem Haus wohl teilweise schon gemacht wurde. Im schlimmsten Fall müsste das Haus mit einem Kran angehoben werden und auf ein neu gebautes Fundament gesetzt werden. Kein billiger Spaß. Außerdem wurde in unserem Haus eine Wand rausgenommen und da wollen wir auch sichergehen, dass das Haus dadurch nicht instabil ist. Strukturelle Veränderungen an einem Haus dürfen in Neuseeland nur von ausgebildeten Facharbeitern durchgeführt werden. Dieses Gesetz gibt es aber auch erst seit ein paar Jahrzehnten und wir wollen sichergehen, dass wir nicht unter dem Werk eines Heimwerkers begraben werden.
Wenn dieses Gutachten auch zu unserer Zufriedenheit ausfällt gehen wir “unconditional” (alle Bedingungen erfüllt) und der Vertrag tritt in Kraft. Spätestens am Freitag den 17. Oktober müssen wir dann die Anzahlung überweisen.